Am 13. Juli hat die Dorfgemeinschaft Wennedach eine Führung auf dem Wendelhof in Niedernzell gebucht, den die Familien Norbert und Stefan Huchler in Niedernzell gemeinsam betreiben. Zu Beginn führte Norbert Huchler die Wennedacher Gruppe auf einen Acker, an der er anschaulich neue Formen zukünftiger Landwirtschaft erklärte. Norbert hat dort eine Agroforstfläche angelegt bei der eine Acker- und Waldnutzung kombiniert wird. Angestrebt wird eine Nutzung auf 3 Ebenen. Am Boden erfolgt weiterhin die Nutzung als Acker, die Stämme der Bäume liefern Edel – oder Nutzholz und oben die Baumkronen, die Obst, Nüsse und Nahrung für Insekten liefern. Auf der rund 2 km langen Flurwanderung war die Artenvielfalt der Blumen, Bäume und Insekten auffallend. Vorbei ging es an Jungviehweiden mit seltenen Rassen und an Kälbern mit Ammenkühen. Hier erklärte Norbert Huchler seine Versuche mit dem sogenannten “Ganzheitlichen Weidemanagment” zum Humusaufbau mit weidenden Kühen, aber auch zu vereinfachten Arbeitsabläufen wie zum Beispiel bei der Aufzucht von Kälbern mit Ammenkühen: die Ammenkühe säugen die Kälber direkt auf der Wiese. Dagegen steht die herkömmliche Fütterung der Kälber: Melken der Milch, Transport ins Milchwerk, Trocknung der Milch zu Pulver, Rücktransport des Pulvers zum Landwirt, Wasserzugabe und schlussendlich steht der Bauer mit dem Eimer Milch beim Kalb.
Norbert Huchler zeigte auch auf bekannte, unbequeme und alarmierende Probleme in der Landwirtschaft anhand des Weltagrarberichts. So wurde auch erklärt wie die Art der Fütterung des Rindes das Klima entweder be- oder entlastet. So dient nur 43% des Getreides als Lebensmittel, der Rest ist Tierfutter, Sprit, Industrierohstoff oder Input für Biogasanlagen. Unser Ernährungssystem ist eine der Hauptursachen für den Klimawandel, das Artensterben, Umweltverschmutzung, Wasserknappheit, Armut und Ungerechtigkeit in der Welt. Wir müssen umdenken und handeln. Die Familien Huchler betreiben den Biohof mit 75 Milchkühen, die von April bis November freien Zugang zur Weide haben, mit einer Solaranlage und mit einer Biogasanlage mit einem hohen Gülleanteil und fast ausschließlich biologisch produzierten Inputstoffen. Zudem hat Norbert Huchler an einem Berghang mehrere Terrassen angelegt. Dadurch wird bei Starkregen mehr Wasser in der Fläche gehalten, der Humus nicht mehr weggeschwemmt, der Stand des Grundwassers bleibt hoch, die nutzbare Bodenfläche vergrößert sich und an den steilen Flanken bleibt Raum für die Natur. Zum Abschluss wurden die Besucher mit selbstgebackenen Dinneten aus dem Holzbackofen verköstigt. Die Niedernzeller Frauen Beate, Melanie und Maria Huchler hatten zusammen mit Stefan Huchler mit ihren köstlichen Dinneten für eine informative, nachdenkliche und schmackhafte Veranstaltung gesorgt. Die Familien Huchler bieten diese Erlebnisführungen für jedermann an.